Was ist ein Girokonto?
Millionen Deutsche haben eins und den Begriff hat sicher jeder schon einmal gehört: Die Rede ist vom Girokonto. Doch was genau ist ein Girokonto eigentlich, wie funktioniert es und welche Vorteile bringt es mit sich? In diesem Artikel werden die wichtigsten Fragen rund um das Girokonto beantwortet.
Was genau ist ein Girokonto?
Das Girokonto ist ein von einem Kreditinstitut angebotenes und für den Kunden geführtes Bankkonto, das der Abwicklung des täglichen Zahlungsverkehrs dient. Der italienische Begriff „Giro“ bedeutet so viel wie „Umlauf“ oder „Kreis“, was den Zweck dieses Kontos gut umschreibt: Hierüber werden alle wichtigen Zahlungen zugunsten oder zulasten des Kontos ausgeführt, das Geld ist also ständig im Umlauf. Ob der Einkauf im Supermarkt, den man bequem mit seiner Girocard bezahlt, die monatliche Miete oder die Rechnung des Mobilfunkanbieters: Alle Zahlungen gehen vom Girokonto ab. Auch wenn man etwas bar bezahlt, hat man sich das Geld in der Regel zuvor am Geldautomaten vom Girokonto abgehoben. Umgekehrt dient das Girokonto natürlich auch für Geldeingänge wie den monatlichen Arbeitslohn oder den Empfang von Arbeitslosengeld oder einer Rente. Charakteristisch für ein Girokonto ist ein bargeldloser Zahlungsverkehr. Die meisten Zahlungsvorgänge werden heutzutage bequem per Online-Banking oder Mobile-Banking abgewickelt.
Welche Funktionen und Vorteile bietet ein Girokonto?
Mit einem Girokonto können Sie einfach und schnell Geld an Empfänger auf der ganzen Welt transferieren. Dazu müssen Sie lediglich einen Überweisungsträger ausfüllen, was heutzutage meist digital im Online-Banking erfolgt. Zu den grundlegenden Funktionen eines Girokontos gehört darüber hinaus die Einrichtung von Daueraufträgen. Damit wird automatisch regelmäßig, meist einmal pro Monat, ein bestimmter Betrag an einen Empfänger überwiesen. Der Dauerauftrag ist zum Beispiel ideal für die monatliche Mietzahlung. Durch ihn sparen Sie Zeit und Mühe, weil Sie die Zahlung nicht jeden Monat aufs Neue manuell veranlassen müssen. Außerdem laufen Sie so nicht Gefahr, die Zahlung zu vergessen. Des Weiteren kann man bei einem Girokonto auch Zahlungen per Lastschriftverfahren veranlassen. Dabei gibt man einem Empfänger, zum Beispiel dem Telefonanbieter, die Erlaubnis, regelmäßig die Rechnungssumme vom Girokonto abzubuchen. Auch hier liegt der Vorteil darin, dass man sich um nichts kümmern muss.
Ein grundsätzlicher Vorteil eines Girokontos ist die bargeldlose Bezahlung. Inhaber eines Girokontos erhalten eine Giro-/Maestro-Card, mit der sie an Geldautomaten jederzeit Geld abheben oder in Geschäften direkt zulasten des Girokontos bezahlen können. Das ist bequem und ermöglicht spontan auch größere Ausgaben, ohne dass man sich zuvor um die Beschaffung des Bargelds kümmern muss. Ein besonderes Merkmal des Girokontos ist darüber hinaus der Dispositionskredit (Dispo) – man kann das Konto nämlich auch überziehen, d.h. Geld in Anspruch nehmen, wenn eigentlich keines mehr da ist. Das ist praktisch, wenn zum Beispiel am Monatsende das Geld knapp wird. Diesen Service lassen sich die Banken aber etwas kosten: Der Dispositionskredit kostet Zinsen. Zudem ist seine Höhe begrenzt. Ein weiterer Vorteil eines Girokontos ist, dass man bei vielen Banken bei der Eröffnung eine kostenlose Kreditkarte dazubekommt.
Wie funktioniert ein Girokonto?
Einige grundlegende Funktionen des Girokontos haben wir bereits vorgestellt. Um über das Konto vor Ort direkt zu bezahlen, benötigt man eine Giro-/Maestro-Card, die man nach der Kontoeröffnung erhält. Diese steckt man zum Beispiel im Supermarkt oder beim Friseur in ein Kartenlesegerät – heutzutage reicht es auch oft aus, die Karte nur an das Gerät zu halten. Dann autorisiert man die Bezahlung durch die Eingabe eines PIN-Codes, den man mit der Karte bekommt, oder durch die Unterschrift unter den Beleg, den das Gerät ausgibt.
Die zweite Möglichkeit, um über das Girokonto Zahlungen zu tätigen, ist durch Überweisungen. Hierfür benötigt man die IBAN (International Bank Account Number) des Empfängers. Diese mehrstellige Nummer ist quasi die Kontoadresse. Bei Zahlungen außerhalb der EU muss man zudem den BIC (Business Identifier Code) angeben. Die IBAN-Nummer wird zusammen mit weiteren Daten wie der Summe, die transferiert werden soll, und dem Verwendungszweck in einen Überweisungsträger eingetragen. Diesen muss man nun einfach nur noch bei einer Filiale seiner Bank abgeben. Heutzutage nutzen die meisten Bankkunden Online-Banking oder Mobile-Banking (über Smartphone) und füllen ein digitales Überweisungsformular aus. Nachdem dieses eingereicht wurde, erfolgt direkt die Abbuchung. Innerhalb von ein bis zwei Werktagen kommt das Geld dann beim Empfänger an.
Girokonto eröffnen – worauf muss ich achten?
Wer ein Girokonto eröffnen möchte, sollte auf ein paar Dinge achten – je nach dem, was einem bei der Kontoführung wichtig ist. So sollte man im Vorfeld überdenken, wie man bei der Bank seiner Wahl Bargeld vom Girokonto abheben kann. Ist die nächste Filiale der Bank weit vom eigenen Wohnort entfernt, ist die Kontoeröffnung bei diesem Kreditinstitut vielleicht keine so gute Idee. In dem Zusammenhang sollte man auch beachten, dass die Bargeldabhebung bei manchen Banken kostenpflichtig ist. Andere Banken bieten ein paar Abhebungen pro Monat kostenfrei an, wiederum andere ermöglichen generell eine kostenlose Bargeldabhebung.
Kostenpflichtig ist bei manchen Geldinstituten auch die Kontoführung an sich. Über sogenannte Kontoführungsgebühren rechnen die Banken ihren Verwaltungsaufwand für das Konto ab. Wie hoch diese ausfallen, ist von Bank zu Bank unterschiedlich. Es gibt jedoch auch Finanzinstitute, die kostenlose Girokonten anbieten. Wiederum andere knüpfen die kostenlose Kontoführung an Bedingungen wie einen monatlichen Geldeingang in bestimmter Höhe.
Viele Bankkunden möchten heutzutage ihre Zahlungsangelegenheiten bequem vom heimischen Computer oder vom Smartphone tätigen. Um dies zu können, muss ein Online-Banking- bzw. Mobile-Banking-Service an das Girokonto gekoppelt sein. Idealerweise sollte diese Dienstleistung natürlich kostenlos zur Verfügung stehen.
Es lohnt sich auf jeden Fall, die Konditionen verschiedener Girokonten miteinander zu vergleichen und vor dem Abschluss des Vertrages, der jeder Kontoeröffnung vorausgeht, einen genauen Blick in die AGB zu werfen. Darunter sind mitunter auch Gebühren aufgeführt, die auf den ersten Blick gar nicht ins Auge fallen. Auch die Höhe der Dispozinsen ist hier vermerkt – in der Regel liegen diese zwischen 5 und 15 Prozent.
Die Geschichte des Girokontos
Vorgänger des Girokontos gab es bereits im 11. Jahrhundert in Italien, wo die Bancherii (Geldwechsler) ihren Kunden einen bargeldlosen Zahlungsverkehr ermöglichten. Da damals eine Transaktion aber nur mündlich in Auftrag gegeben werden konnte, beschränkten sich die Tätigkeiten der Geldwechsler auf den regionalen Zahlungsverkehr. Schriftliche Zahlungsanweisungen breiteten sich ab dem 14. Jahrhundert langsam aus – damit fing der überregionale Zahlungsverkehr an. Ab dem Spätmittelalter fand unter Händlern in Mitteleuropa eine Art der Verrechnung Verbreitung, die als direkter Vorläufer des Girokontos gilt. In Deutschland bot die Hamburger Bank Anfang des 17. Jahrhunderts erstmals eine Art Girokonto an. Bis es zur Verbreitung der Girokonten kam, wie man sie heute kennt, sollte es freilich noch dauern. So waren in den 1950er-Jahren noch Lohntüten gebräuchlich, in denen Angestellte ihren Lohn bar ausgezahlt bekamen. Heute ist daran nicht mehr zu denken – laut Bundesbank gab es 2018 über 105 Millionen Girokonten in Deutschland.

Was kostet ein Girokonto?
Laut Bundesbank sind weit über 100 Millionen Girokonten in Deutschland registriert, womit es hierzulande mehr dieser Konten als Einwohner gibt. Das Girokonto ist mit Abstand das wichtigste Konto, im Prinzip benötigt jeder im geschäftsfähigen Alter eines, um seine Geldangelegenheiten abzuwickeln.

Wie kann man ein Girokonto kündigen?
Wie Sie Ihr altes Girokonto kündigen und was es dabei zu beachten gibt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Girokonto: Wechsel - was ist zu beachten?
Viele Deutsche könnten durch einen Wechsel des Girokontos bares Geld sparen, denn oftmals zahlen sie durch Kontoführungsgebühren und versteckte Kosten zu viel dafür.

Welche Bank ist die beste für ein Girokonto?
Ein Girokonto ist aus dem Alltagsleben gar nicht mehr wegzudenken, denn sämtliche bargeldlose Zahlungsangelegenheiten werden darüber abgewickelt.